„Kinder lernen nicht linear, sondern wie ein Schmetterling, d.h. sie fliegen von Blüte zu Blüte und holen sich den (Lern-) Nektar, den sie brauchen. Die Lernwerkstatt mit der freien Wahl der Lernangebote entspricht diesem Bild. Die Kinder können hier von Arbeit zu Arbeit wechseln und sich jeweils das holen, was sie brauchen.“
Karl-Heinz Diestelmeier
Mit diesem Gedanken wurde das Projekt der Lernwerkstatt in Zusammenarbeit von Schule und den Kindergärten gestartet.
Kinder kommen mit Lernfreude und Erkundungsdrang auf die Welt und haben ein großes Potential an Selbstbildungsprozessen. Sie lernen nicht in erster Linie aus den Anleitungen und Belehrungen der Erwachsenen. Sie gelangen durch ihr eigenes Tun und Erleben, durch Fühlen, Greifen und Beobachten, durch Bewegen und Ausprobieren, durch vielfältige Sinneswahrnehmungen dazu, allmählich Zusammenhänge zu verstehen, sich Dinge vorstellen, Abläufe und Folgen bedenken zu können. Nur durch ihr Tun und die Erfahrungen in ihrer Alltagsumgebung gewinnen Kinder ihr Bild von der Welt. Sie haben ein natürliches Interesse, eine tiefe Neugier, die Welt zu verstehen und darin selbstwirksam zu handeln.
Wie können wir den kindlichen Wissensdurst erhalten und fördern? Was können wir als Erziehungsbegleiter tun, um die Kompetenz des experimentierenden Lernens zu erhalten und auszubilden? Und dies in allen Lernbereichen!
Bei der Lernwerkstatt handelt es sich um einen Lernort, der „voller Materialen steckt“ und in denen sich Kinder und Erzieher und Lehrer treffen, um sich mit diesen Materialien auseinanderzusetzen. Wichtiger Aspekt ist hierbei, dass das eigene Tun und aktive Nutzen der Materialien zur Selbsterfahrung und Kompetenzerweiterung dient. Die Kinder sollen dabei ermutigt werden einen individuellen Lernzugang und Lernweg zu finden und zu entwickeln. Die Erzieher begleiten diesen Weg, geben aber keinen Lernweg vor, sondern jeder Weg führt zum Ziel und vor allem jeder in seinem Tempo.
Wer nutzt die Lernwerkstatt?
Um der Bildungsarbeit in den Kindertagesstätten neue Impulse zu geben, aber auch, um das freie Arbeiten in der Grundschule zu unterstützen, wurde eine Lernwerkstatt gemeinsam von Schule und Kindertagesstätten eingerichtet. In unserer Gemeinde handelt es sich hier um ein regionales Modellprojekt, um den Übergang von Kita zu Schule zu erleichtern, die Kooperation mit Schule zu unterstützen und den Grundschülern ein kreatives, selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen.
Die Einrichtungen arbeiten regelmäßig mit den Brückenkindern, d.h. mit den Kindern, die im sich letzten Kindergartenjahr befinden, in der Lernwerkstatt. Die Kinder erlernen in dieser Lernatmosphäre schulnahe Vorläuferfähigkeiten und –fertigkeiten, die hier individuell gefördert werden können.
In der Grundschule gibt es die Möglichkeit für die Kinder des 3. und 4. Jahrgangs, die „Lernwerkstatt-AG“ zu belegen und dort selbstbestimmt und eigenständig die verschiedenen Bereiche der Lernwerkstatt zu erkunden, zu erleben und zu begreifen.
Die Lernecken
In der bis jetzt entstanden Lernwerkstatt gibt es folgende Lernecken:
- Schrift und Sprache
- Lauschen und Hören
- Mathematik
- Feinmotorik
- Naturwissenschaftliche Experimente
- Bauen und Konstruieren (Konstruieren von Fahrzeugen und Maschinen, Umgang mit Werkzeugen)
- Ästhetische Bildung
Die Lernwerkstatt ist ein spannendes Projekt, das sich durch Weiterentwicklung in den einzelnen Lernbereichen auszeichnet und ständig fortgeschrieben wird. Es findet in Kooperation mit den Neu Wulmstorfer Kindertagesstätten des Deutschen Roten Kreuzes, mit dem Lutherkindergarten und dem Kindergartenverein HeideBären e.V. statt.